Rund ums Tier
Auf dieser Seite werden Daten rund um das Flußpferd präsentiert.
Zoologische Einordnung
Kurzbeschreibung
Körperbau
Haut
Lebensraum
Lebensweise
Sozialstruktur
Nachwuchs
Sonstiges
Fang und Transport
Flußpferde in Botswana
Bildquelle: Stefanie Horn
Flußpferde im Zoo Berlin
Bildquelle: Stefanie Horn
Zoologische Einordnung
Kurzbeschreibung
Geschwindigkeit an Land: bis 50 kmh
Flußpferde in Gelsenkirchen
Bildquelle: Stefanie Horn
Flußpferde in Botswana
Bildquelle: Stefanie Horn
Körperbau
Der Körperbau der Flußpferde ist walzenförmig, die Beine sind kurz, der Kopf massig und der Schwanz ca. 50 cm lang.
Um gut an die amphibische Lebensweise angepaßt zu sein, sitzen die wichtigen Sinnesorgane wie Augen, Ohren und Nasenlöcher hoch am
Körper. So ist das Flußpferd in der Lage, obwohl fast komplett im Wasser, zu atmen und seine Umgebung unter Kontrolle zu halten.
Das große Maul, mit dem weit hinten ansetzenden Unterkiefer, kann es bis zu 150 Grad öffnen (zum Vergleich: beim Menschen ca. 45 Grad). Die
zeitlebens wachsenden Eckzähne werden bis zu 50 cm lang.
Die Füße haben vier Zehen mit dazwischen liegenden Schwimmhäuten.
Haut
Die Hautstruktur der Flußpferde ist einzigartig, da sie deutlich mehr Feuchtigkeit verdunsten kann als bei allen anderen Säugetieren.
(3 bis 5 mal höher als beim Menschen).
Die Farbe des Tieres ist an der Oberseite graubraun bis blauschwarz, die Unterseite ist gräulich bis rosa gefärbt, gelegentlich
treten an den Gliedmaßen Pigmentstörungen auf (weißfüßig), selten gibt es auch Flußpferdschecken.
Die Haut des Flußpferdes ist stellenweise 35 mm dick. Die Tiere können nicht schwitzen, aber sie sondern ein schleimiges Sekret als
"Sonnenschutzmittel" ab, das sieht dann aufgrund seiner rötlich Farbe so aus, als würde das Tier bluten.
Die Haut ist außer einigen Borsten am Maul und Haaren am Schwanz unbehaart.
Flußpferde in Basel
Bildquelle: Marianne Horn
Flußpferde in Botswana
Bildquelle: Stefanie Horn
Lebensraum
Der heutige Lebensraum der Flußpferde beschränkt sich auf Afrika südlich der Sahara.
Während sie sich tagsüber in Flüssen, Seen oder Schlammlöchern aufhalten, gehen sie nachts landeinwärts in Graslandschaften
auf Futtersuche.
Die meisten Populationen leben in den Ländern im Südosten des afrikanischen Kontinents, die westafrikanischen Länder sind gerade dabei,
die letzten Flußpferde auszurotten. Mittlerweile ausgestorbene Arten lebten auch in Europa und Asien. Früher kamen Flußpferde auch
nördlich der Sahara vor, daher auch der Name Nilpferd, mittlerweile sind sie dort ausgerottet.
Lebensweise
Die Lebensweise der Flußpferde ist amphibisch. Tagsüber halten sie sich im und am Wasser auf, da sie auf die Kühlung angewiesen
sind. Nachts gehen sie dann an Land um zu weiden.
Die Ernährung besteht hauptsächlich aus Kurzgras, gelegentlich aus krautigen Pflanzen und Wassergewächsen. Im Vergleich zu
anderen Großsäugern fressen sie mit ca. 100 bis 150 kg Pflanzenmasse pro Nacht recht wenig, dieses hängt wahrscheinlich mit ihrer
energiesparenden Lebensweise zusammen.
Flußpferde besitzen einen mehrkammerigen Magen, käuen aber nicht wieder. In seltenen Fällen fressen sie auch Fleisch, meistens
Aas.
Da ihr spezifisches Gewicht schwerer als Wasser ist, können sie nicht oder nur schlecht schwimmen, sondern bewegen sie auf dem
Gewässerboden laufend fort. Im Schnitt tauchen sie bis zu fünf Minuten.
Außer dem Menschen haben Flußpferde keine Feinde, nur Jungtieren können Löwen, Hyänen oder Krokodile gefährlich
werden.
Flußpferde in Karlsruhe
Bildquelle: Daniel Hagist
Flußpferde in Ostrava
Bildquelle: Petr Vyoral
Sozialstruktur
Die Flußpferde leben in Gruppen von 10 bis 20 Tieren, die aus einem dominaten Bullen und mehreren Weibchen mit ihren Kälbern bestehen.
Andere Bullen werden toleriert solange sie sich dem Revierbesitzer unterordnen.
Das Revier eines Bullen besteht aus einem Wasserstreifen zwischen 50 und 500 Metern Länge. Der Bulle markiert sein Revier, indem er mit dem
Schwanz seinen Kot im Wasser verteilt. An Land zeigt er dieses Verhalten auch, dort dient es aber dazu, den Weg zu den Weideplätzen zu markieren.
Revierkämpfe unter Flußpferdbullen enden oft tödlich, da die Tiere mit ihren Eckzähnen fürchterliche Waffen besitzen.
An Lautäußerungen gibt es quicken, schnaufen, prusten und ein deutlich hörbares Grollen, welches über 100 Dezibel erreichen kann.
Die Laute können sowohl über wie auch unter Wasser erzeugt werden.
Nachwuchs
Die Geschlechtsreife tritt bei Bullen mit ca. 8 Jahren, bei Kühen mit ca. 6 Jahren ein. Im Zoo sind allerdings auch schon von beiden
Geschlechtern frühreife Tiere gemeldet worden.
Die Paarung der Flußpferde findet im Wasser statt und dauert ca. 30 Minuten. Nach 225 bis 240 Tagen Tragzeit wird in der Regel ein Jungtier
geboren, selten Zwillinge.
Die Geburt, welche in freier Wildbahn in der Regenzeit stattfindet, geschieht in der Regel unter Wasser. Gesäugt wird das kleine
Flußpferd ebenfalls unter Wasser. Das Jungtier wiegt bei der Geburt etwa 50 kg. Das Kalb wird ca. ein Jahr von der Mutter gesäugt.
Im Oktober 2021 wurde erstmals eine Mutter mit Zwillingen in freier Wildbahn beobachtet.
Flußpferde in Hannover
Bildquelle: Michael Mettler
Flußpferde in Wien
Bildquelle: Björn Kleinbrahm
Sonstiges
Der Name Flußpferd ist eigentlich nicht zutreffend, das Tier ist im Alterum falsch beschrieben worden, teilweise sogar mit pferdeartiger
Mähne. Viel zutreffender wäre eigentlich der Name Flußschwein gewesen, da es mit den Altweltschweinen und Pekaris viel näher
verwandt ist als mit Pferden.
Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse gehen davon aus, daß die Flußpferde am nächsten mit den Walen verwandt sind und sich der
gemeinsame Entwicklungsweg vor ca. 50 Millionen Jahren getrennt hat.
Im Altertum ist das Flußpferd schon sehr früh erwähnt, z. B. wurde die ägyptische Gottheit Taweret halb als Mensch, halb als
Nilpferd dargestellt. Und auch im alten Testament wird der Behemot im Buch Hiob schon genannt.
Bei manchen afrikanischen Stämmen galt das Flußpferd als Totemtier, welches nicht gejagt werden durfte.
In Afrika sterben jedes Jahr mehr Menschen durch Flußpferde, als durch alle großen Raubtiere zusammen.
Fang und Transport
Der Fang von Flußpferden fand bis 1881 (Beginn des Mahdikrieges) im Sudan statt. Meistens wurden die Tiere mittels Harpune gefangen, was
nicht selten zu Verletzungen führte, die zuerst ausheilen mußten, aber teilweise noch im Zoo zu sehen waren.
Nach einiger Zeit im Eingewöhnungslager folgte dann der Transport zur Küste über Hunderte von Kilometer mit großem Aufwand
an Material, es wird berichtet von 8 Kamelen, 12 Ziegen (zur Milchversorgung) und 13 Mann Transportbegleitung für ein Flußpferd.
Ab 1890 wurden Flußpferde hauptsächlich im heutigen Tansania in der Gegend um Kilwa und Lindi gefangen, tierschonender in Gruben und
die Wege zur Küste waren deutlich kürzer, allerdings war eine Umladung vom Küstendampfer aufs Hochseeschiff erforderlich.
Es gab natürlich auch noch andere Orte in Afrika, an denen Flußpferde gefangen wurden, ich habe nur einige bekannte genannt.
Mit dem Einzug moderner Technik wurde der Transport vereinfacht, z. B. LKW oder Eisenbahn statt Kamele.
Bildquelle: Marianne Horn