Sambia - Luangwa Nationalpark


Die Texte und die Bilder wurden freundlicherweise von Herrn Georg Kloeble zur Verfügung gestellt.

Der "Hippo - Fluß"

Der South Luangwa Nationalpark liegt im Osten Sambias entlang des gleichnamigen Luangwaflusses und hat eine Fläche von etwa 9050 Quadratkilometer. Der Luangwafluss bildet die östliche Grenze des Nationalparks und bietet entlang seiner Ufer einer eindruckvollen Vielfalt von Wildtieren einen Lebensraum. In dieser Wildnis kann man unzählige Elefanten, Löwen, Zebras, Büffel, Giraffen, Paviane, Meerkatzen und viele verschiedene Antilopenarten beobachten. Es wird geschätzt, daß es innerhalb der Parkgrenzen circa 10 000 Flußpferde gibt, was etwa 50 Hippos pro Kilometer entspricht. Der Wasserspiegel des Flusses schwankt je nach Regenfällen um bis zu 8 Metern und kann in extremer Trockenheit streckenweise total austrocknen. In der trockensten Zeit des Jahres, im September und Oktober, bildet der Fluß oft nur noch ein Rinnsal mit kleineren und größeren Tümpeln, in denen sich die Flußpferde und auch Krokodile konzentrieren. Es kommt dann oft zu heftigen Kämpfen zwischen den Hippos und viele rangniedere und alte Tiere werden dann verjagt und müssen die meiste Zeit des Tages in der brütenden Hitze im Schatten liegend am Ufer verbringen und können nur nachts ans Wasser, wenn die anderen Flußpferde auf Futtersuche an Land sind. Da sich in der Trockenzeit auch viele andere Tierarten entlang der Flußufer sammeln, wird oft das Futter knapp und die Flußpferde müssen jede Nacht viele Kilometer marschieren, um ein wenig in ihren Magen zu bekommen. Viele der geschwächten Flußpferde, die den Tag nicht im Wasser verbringen können, sterben an Futter und Wassermangel und vor allem, bei bis zu 45 Grad Tagestemperatur, an Überhitzung. In unvorhersehbaren Abständen ziehen auch Milzbrandepedemien durch das Luangwatal und dezimieren die Flußpferdpopulation drastisch. Wenn dann Anfang November die ersten Regengüsse niederprasseln, ist der ganze Spuk vorbei. Über Nacht verwandelt sich das kahle, staubbedeckte Elend in ein fantastisch, grünes Dschungel-Paradies. Der Fluß steigt über die Ufer und die Flußpferde verteilen sich auf unzählige Tümpel im Überschwemmungsgebiet. Paradiesische Zeiten im Luangwatal, nicht nur für Hippos.

Hippo Geschichten

Man unterschätzt Hippos durch ihre gedrungene Statur, die kurzen Beine und den massigen Kopf oft gewaltig, wenn man sie nicht näher kennt. Ich habe erlebt wie ein Hippo mit über 35 Stundenkilometer mit unserem Auto mithielt, und sich dabei wie ein Motoradfahrer extrem in die Kurven legte. Sie steigen hohe Böschungen mit weichem Sand problemlos hoch, auf denen sich ein Mensch auf allen Vieren hochhangeln muß. Ich habe auch schon Hippos über zehn Kilometer von der nächsten Wasserstelle grasen sehen. Das heisst, es kann mindestens 20 km in einer Nacht zurücklegen! Es gab ein ausgewachsenes Hippo im Luangwa Fluß, das sich einen Spaß daraus machte, immer wieder gemütlich die steile Uferböschung hochzuklettern, um sich dann, ganz langsam über einen Ufervorsprung schiebend, etwa sechs Meter tief ins Wasser platschen zu lassen. Immer und immer wieder. Eine bemerkenswerte Hippogeschichte erlebte ich im Kasungu Nationalpark in Malawi, wo sich eine Puku-Antilope vor mehreren Wildhunden zu retten versuchte, indem es in einen kleinen See sprang um ans andere Ufer zu entkommen. Ein Hippo raste mit offenem Maul auf sie zu als ob es die Antilope töten wollte. Es bremste dann aber bei der Antilope ab und schob sie mit der mächtigen Schnauze in Richtung Ufer. Als einer der Wildhunde in der Zwischenzeit um den kleinen See herumlief um die Antilope dort zu erlegen, raste das Hippo mit Gebrüll auf den Wildhund los und vertrieb ihn, kehrte zur Antilope zurück und wehrte immer wieder Angriffe des Wildhundes ab. Nach vielen erfolglosen Angriffen gab der Wildhund auf und kehrte zu seiner Meute zurück. Alle gingen ihrer Wege, als ob nichts geschehen wäre.

Während ich dies schreibe, kommen mir aber auch wieder viele schlimme Bilder in den Kopf: Von Hippo-Skeletten, die inmitten von riesigen Flächen zum Trocknen ausgelegter Fleischstreifen lagen. Von Drahtschlingen, die den lebendigen Tieren Gliedmassen amputierten oder mit einem Speer im Rücken herumliefen, um langsam qualvoll zu verenden. Ich möchte ihnen mehr meiner schlimmen Erfahrungen ersparen.

Nur so ein Gedanke:
Hippos, wie alle anderen, in freier Natur lebenden Tiere, sollten so etwas wie einen copyright-Schutz haben, sowas wie eine Tier-GEMA. Jeder der ihren Namen oder ihr Abbild in irgend einer Art nutzt, ob als Hobby oder kommerziell, sollte einen kleinen Schutzobulus bezahlen, um ihr Überleben zu sichern! Da sowas aber wohl leider nicht umsetzbar ist, möchte ich an alle Hippo Fans appellieren, dazu beizutragen, daß diese herrlichen Geschöpfe auch in Zukunft überleben werden!

Autor: Georg Kloeble, Wildlife Action Group International e.V.
www.wildlifeactiongroup.org     www.wildlifeactiongroupmalawi.org

Flußpferde in Sambia
Flußpferde in Sambia
Flußpferde in Sambia
Flußpferde in Sambia
Flußpferde in Sambia

Nachfolgende Bilderserie zeigt, wie traurig es manchem Hippo in der Trockenzeit ergeht, Luangwa Fluß, Sambia

Flußpferde in Sambia
Bild 1

Bild 1

Mühsam, nach jedem Schritt minutenlang innehaltend, schaffte es das Hippo vom Schatten der Uferböschung auf die etwa 50 Meter breite Sandbank zum Fluß.

Flußpferde in Sambia
Bild 2
Flußpferde in Sambia
Bild 3
 

Bild 2 bis 5

Das Hippo schaffte es gerade einen einzigen Schritt zu machen, setzte dann das Maul auf den Boden um sich abzustützen und sammelte Kraft für den nächsten Schritt.

Flußpferde in Sambia
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Flußpferde in Sambia
Bild 5

Flußpferde in Sambia
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Bild 6 bis 8

So brauchte es über eine Stunde, um die 50 Meter bis zum Wasser zu schaffen.

Flußpferde in Sambia
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Flußpferde in Sambia
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Aber es kennt die oft todbringenden Regeln der Natur und verharrt, nur einen halben Meter vom Wasser entfernt, bis die Dunkelheit hereinbricht. Würde es ins Wasser gehen, würde es entkräftet wie es ist, sofort vom Revierinhaber getötet. Am nächsten Tag war es verschwunden.....

Flußpferde in Sambia
Bild 9

Text: Georg Kloeble, Wildlife Action Group International e.V.
Rechte an Bildern: S.Kneissl/G.Kloeble